Der Brunnen in Olsberg

 

Als vor vielen Jahren in Olsberg grosser Wassermangel herrschte und Mensch und Tier an Krankheiten zu Grunde ging, gaben die Geistlichen dem Unglauben des Volkes die Schuld und liessen täglich Busspredigten und öffentliche Gebete abhalten. Während so einmal der Kaplan am Klosteraltar die Messe las, meinte er plötzlich ein lautes Rauschen und Sprudeln um sich zu vernehmen. Die Ministranten eilten betroffen hinter den Altar, den Ort, woher der Lärm kam und sahen mit allgemeiner Freude, wie ein vorher nie gewesenes Loch im Kirchenboden voll tiefen Wassers anquoll. Man traf sogleich Anstalten die Quelle zu sammeln und leitete sie so gut, dass seither die Olsberger gegen ähnliche Not geschützt blieben. Jenes Loch ist noch immer zu sehen unter dem Altar der Kirche. Nicht weit davon so erzählt Sebastian Münster in seiner Cosmographie (Basel 1567, pag. 588) ist des frommen Mannes Grab. «Er wird noch für heilig gehalten bei den Einwohnern.» Er hiess Gottfried und lebte 1339 zur Zeit, da Elsbeth von Eptingen Äbtissin dieses Klosters war.

 

Ernst Ludwig Rochholz, Schweizersagen aus dem Aargau, Edition Olms Zürich 1980, Nachdruck der Erstausgabe von 1856 Sage Nr. 16, S. 29

24

19

11

16

04

01

22

07

18

12

15

13

21

05

23

03

02

25

26

10

28

27

20

09

08

südliche Wand innen

nördliche Wand innen

Glocken

Dachstock

Orgel

Kreuz

Brunnen

17

14

06

Kloster

Areal

Kirche

Kirchenschatz

«Der Brunnen von Olsberg»

 

Die Brunnenstube dürfte nach Mauerungsart aus dem späten 16. oder frühen 17. Jahrhundert stammen. Die ursprüngliche Ausformung des Zuganges kennen wir nicht. Nichts weist darauf hin, dass die Brunnenstube je öffentlich zugänglich war, und über eine kultische Verwendung des Wassers aus dieser Brunnenstube ist bisher nichts bekannt.